Villa Hadriana (Italien)

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Der Villenkomplex des Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.) bei Tivoli ist einer der eindrucksvollsten Villenanlagen aus der römischen Kaiserzeit. Die repräsentative Anlage der Kaiservilla und seine reichhaltige Ausstattung entstanden auf dem Bereich eines älteren, spätrepublikanischen Villenareals. Die Anlage ist in ihrer Art einmalig. „Villa Hadriana“ ist allerdings ein etwas irreführender Ausdruck. Sie ist die größte und aufwendigste Palastanlage, die sich je ein römischer Kaiser hat bauen lassen. Wie groß die Anlage ursprünglich tatsächlich war, ist bis heute noch nicht ganz geklärt. Es werden mehr als 120 Hektar gewesen sein. Die Villa Hadriana enthielt Thermen, ein Stadion, eine Gladiatoren-Arena, ein griechisches Theater, ein Odeon, Bibliotheken, den Canopus und das Teatro Marittimo.

Das Biblisch-Archäologische Institut Wuppertal wurde von Prof. Dr. Fahlbusch, Lübeck, gebeten, mit Hilfe geophysikalischer und archäologischer Methoden im Bereich Inferi (Park Grotto) und des Canopus die wasserbaulichen Anlagen der römischen Zeit zu erkunden.

Obwohl hinreichend bekannt ist, dass Wasser in der Villa Hadriana nicht nur als Brauchwasser oder für hygienische Zwecke benötigt wurde, sondern in großen Mengen für Repräsentationsgründe verwendet wurde, waren die Fragen zu klären:

a) woher die benötigen Wassermengen in die Villa gelangten,
b) wo sich ein Wasserkastell (Verteiler),
c) Vorratsbecken,
d) Hauptwasserleitungen (insbesondere im Canopus-Bereich) und
e) Hauptabwasserleitungen befanden.

Aus diesem Grunde untersuchte das Team des Biblisch-Archäologischen Instituts Wuppertal in den Jahren 2002 bis 2006 in enger Kooperation mit der FH Lübeck (Lehrstuhl Professor Dr. Henning Fahlbusch) sichtbare Wasserkanäle, verfolgte deren unterirdischen Verlauf, entdeckte weitere (allerdings bereits in römischer Zeit außer Gebrauch gestellte) Kanalreste und erkundete Möglichkeiten einer Verbindung zu den nahegelegenen vier großen, nach Rom führenden Wasserleitungen.

Eine größere Ausgrabung im sog. Bibliothekenhof wurde zusätzlich durchgeführt (Bild unten).

Publikationen

  • Dieter Vieweger; Patrick Leiverkus und C. Ohlig: Bericht über die archäologische Arbeit des Biblisch-Archäologischen Instituts Wuppertal im Komplex der Villa Hadriana im Jahr 2003. Orizzonti 2006, 41-52.
  • Dieter Vieweger; Christoph Ohlig: Untersuchungen im Bereich der sog. Inferi der Villa Hadriana, in: Fahlbusch, Henning u.a., Die Wasserkultur der Villa Hadriana. Ergebnisse der Kampagnen 2003-2006 des DFG-Projekts FA.406/2 (Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft e.V., Bd. 8), Siegburg 2008, 349-396.
  • Dieter Vieweger: Bericht über die Arbeiten auf dem sog. Bibliothekenhof und zur Erkundung der Hauptwasserleitung im Komplex der Villa Hadriana im Jahr 2003. In: Fahlbusch, Henning u.a.: Die Wasserkultur der Villa Hadriana. Ergebnisse der Kampagnen 2003-2006 des DFG-Projekts FA.406/2 (Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft e.V., Bd. 8), Siegburg 2008, 441-446.

Literatur

H. Winnefeld, Die Villa des Hadrian bei Tivoli (Berlin 1895)
P. Gusman, Villa Impériale de Tibur (Paris 1904)
H. Bloch, I bolli laterizi e la storia edilizia romana (Rom 1947)
H. Kähler, Hadrian und seine Villa bei Tivoli (Berlin 1950)
S. Aurigemma, Villa Hadriana (Rom 1961)
F. Rakob, Die Piazza d’Oro in der Villa Hadriana bei Tivoli (Karlsruhe 1967)
A. Hoffmann, Das Gartenstadion in der Villa Hadriana (Wiesbaden 1980)
J. Raeder, Die statuarische Ausstattung der Villa Hadriana bei Tivoli (Frankfurt/M. 1983)
M. Ueblacker, Das Teatro Marittimo in der Villa Hadriana (Wiesbaden 1985)
H. Mielsch, La villa romana (Florenz 1990, it. übers.)
M. de Franceschini, Villa Adriana (Rom 1991)
W. L. MacDonald – J.A. Pinto, Hadrian’s Villa and Its Legacy (London 1995)
E.S.P.Ricotti, Villa adriana, il sogno di un imperatore (Rom 2001)
Comune di Tivoli, Regione Lazio. Assessorato al Turismo. La Via di Pomata, ohne Jahr.

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