Keramikbrennofen

Obwohl es genügend analytische, wie auch archäologische Hinweise gibt, dass der größte Teil der prähistorischen Keramiken, insbesondere die großen Warengruppen WM C Buff, WM C R2B sowie alle Kochtopf (CP-)-Gruppen, lokal produziert wurde, gibt es bisher noch keine eindeutigen archäologischen Hinweise auf das Vorhandensein einer Töpferei am Tall Zira’a. Leider sind alle archäologischen Relikte der Unterstadt, besonders auch in Wadi-Nähe in moderner Zeit zerstört worden.

Um die Möglichkeit einer früheren lokalen Keramikproduktion abzuklären, wurde ein Keramikbrennofen nach einem spätbronzezeitlichen Vorbild vom Tell Brak, Syrien gebaut (M.L. Eiland, 1998/1999). Nachbrennversuche mit Tall-Keramiken (Deutsches Bergbaumuseum Bochum) sowie Brennversuche mit lokal anstehenden Tonen und (zum Vergleich) mit Tonen aus der Niederrhein-Region ließen eine Abschätzung der ursprünglichen Brenntemperaturen zu.

Keramikofen am Tall Zira’a mit Beladung
Keramikofen in Brüggen-Born (Vorstudie)

Der Nachbau des Tell Brak-Ofens sowie die Fertigung der zum Brennen vorgesehenen Gefäße erfolgte zunächst in Brüggen-Born (Niederrhein) mit Tonen lokaler Provenienz (Hanna Brückelmann). Die Erkenntnisse aus diesen Experimenten führten zu wesentlichen Verbesserungen der Konstruktion sowie des Trocknungs- und Aufheizvorgangs des späteren Keramikbrennofens.

2006 wurde dann Abu Mustafa (Gadara) beauftragt, einen nach den Vorversuchen optimierten Keramikbrennofen aus lokalen Tonen zu bauen und zu betreiben, während Hanna Brückelmann in Gadara die Keramiken fertigte. Es erfolgten zwei Brennvorgänge bei ca. 600 °C bzw. ca. 800 °C. Zum Vergleich wurden aber auch Keramiken in einem offenen Feuer gebrannt. Die Experimente verliefen erfolgreich. Die Brennausbeute an unbeschädigten, gut gebrannten Gefäßen war im offenen Feuer nur wenig geringer, wohingegen der Brennmaterialverbrauch deutlich höher lag. Im Ofen ließen sich Temperaturen von mehr als 800 °C nur kurzzeitig erreichen, da die Isolation des Ofens bei dem vorliegenden Material (nur Ton und Magerung) ganz offensichtlich nicht ausreichend war.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass Tone aus der Gadara-Region zum Ofenbau und zur Keramikherstellung geeignet sind.

Einen kleinen Film über die Arbeitsschritte bei Materialbeschaffung, Bau und Betrieb des Ofens können Sie hier ansehen: Keramikofen.

Nach oben scrollen